Die beiden D-Vitamine, D2 (Ergocalciferol) und D3 (Cholecalciferol), sind eigentlich Vorstufen von Hormonen, die an der Regulierung des Calcium- und Phosphat-Stoffwechsels beim Hund teilnehmen und deshalb wichtig für Knochenwachstum und -erhaltung sind. Wegen die regulierende Funktionen, die Vitamin D im Körper ausübt, besteht eine Kontroverse, ob nun Vitamin D zu den Vitaminen oder zu den Hormonen gehört.
Provitamin D2 wird von Pflanzen synthetisiert, wenn Ergosterol mit UV-Licht bestrahlt wird. Dieses findet offenbar nur in geerntetem oder beschädigtem Pflanzengewebe statt und ist deswegen nur relevant für Pflanzenfresser, die sonnengetrocknete oder bestrahlte pflanzliche Nahrungsmittel zu sich nehmen.
Provitamin D3 wird bei Allesfressern und Fleischfressern hergestellt, wenn 7-Dehydrocholesterin, eine Verbindung, die in der Haut von Tieren vorkommt, in der Haut durch UV-Licht bestrahlt wird. Es scheint unklar zu sein, ob diese Umwandlung in der Haut auch beim Hund statt findet. Laut Zentek/Meyer findet diese Umwandlung nicht statt, sie liefern aber leider keine Quelle für diese Information. Die restliche Fachliteratur beschreibt diese Umwandlung auch beim Hund. Generell wird Vitamin D3 entweder durch das Fessen von Cholecalciferol-haltigen Lebensmitteln aufgenommen oder vom Körper selbst synthetisiert.
Egal ist, ob das Vitamin D3 aufgenommen oder synthetisiert wird, es wird erstmal in der inaktiven Form von Cholecalciferol in der Leber, im Muskelgewebe oder im Fettgewebe gespeichert und muss erst aktiviert werden. Die Aktivierung erfolgt in zwei Schritten. Der erste Schritt findet in der Leber statt, der zweite in den Nieren.
Vitamin D ist notwendig für die Aufnahme von Calcium und Phosphor und damit für ein stabiles und belastbares Skelett und gesunde Zähne. Es greift regulierend in den Calciumhaushalt und den Phosphatstoffwechsel ein und ist an der Regulierung des Calciumgehaltes im Blutplasma beteiligt, in dem es dafür sorgt, dass Calcium sowohl aus den Knochen freigesetzt wie auch im Darm vermehrt aufgenommen wird. Die Aufrechterhaltung des Calciumgehalts im Blutplasma ist für die Funktionsfähigkeit des Nervensystems und für das Wachstum und den Erhalt der Knochen wichtig. Vitamin D3 vermindert außerdem die Ausschüttung von Parathormon.
Vitamin D Bedarf des Hundes
Der Vitamin D-Bedarf hängt stark von den Calcium- und Phosphor-Konzentrationen sowie dem Verhältnis beider Mineralien in der Nahrung ab. Auch der Entwicklungszustand (Wachstum, Alter) spielt eine wichtige Rolle. Bei Ca:P Verhältnis von 1,2:1 werden 8-10 I.E. / kg Körpergewicht/Tag beim erwachsenen Hund ausreichen; bei wachsenden Junghunden bis zu 22 I.E./kg Körpergewicht/Tag.
Vitamin D Mangel
Vitamin-D-Mangel kann zu Rachitis bei Welpen und Osteoporose bei erwachsenen Hunden führen, tritt allerdings nur dann auf, wenn der Hund gleichzeitig zu wenig Sonnenlicht ausgesetzt wird und kaum Vitamin D in der Nahrung bekommt. Ein Vitamin D-Mangel lässt sich durch Einwirkung von Sonnenlicht vermeiden oder heilen.
Vitamin D Überdosierung
Durch eine Überdosierung von Vitamin D wird eine Anhebung der Calciumkonzentration im Blut ausgelöst; eine Hyperkalzämie, die dauerhafte Ablagerungen von Mineralstoffen in Herz, Lunge und Nieren und Wachstumsverzögerungen und gestörte Gebissentwicklung verursachen sowie zu schweren Organstörungen führen kann.
Symptome einer Hyperkalzämie sind u. a. Herzrhythmusstörungen, häufiges Urinieren, vermehrte Wasseraufnahme, Übelkeit und Erbrechen, Nierensteine und Nierenverkalkung. Bereits eine moderate Vitamin D-Ergänzung kann zu krankhaften Erscheinungen führen, wenn die Nahrung calciumarm ist!
Zu einer Vitamin D-Überdosierung kann es weder durch zu langen Aufenthalt in der Sonne noch durch Aufnahme Vitamin-D-haltiger Nahrungsmittel kommen. Nur durch Einnahme von synthetischem Vitamin D ist eine Überdosierung möglich.
Obwohl Vitamin D fettlöslich ist, kann der Körper nicht viel davon speichern.
Vitamin D wird durch Lagerung und Zubereitung von Lebensmitteln in seiner Aktivität nicht beeinflusst. Es ist bis 180 °C hitzestabil. Viel Vitamin D Enthalten: Fisch, Eier, Leber, Lebertran, Käse, Milch, Butter, tierisches Gewebe.
Vitamin-D-Gehalt in 100 g Lebensmittel:
- Hering: 26,71 µg
- Aal: 20 µg
- Sardine: 10,75 µg
- Thunfisch: 4,54 µg
- Hühnerei: 2,93 µg
- Butter: 1,24 µg
- Kalbsleber: 0,33 µg
µg = Mikrogramm
© Swanie Simon 2003 – 2008
Quellen:
“Nutrient Requirements of Domestic Animals” NRC
“Canine and Feline Nutrition” Case, Carey, Hirakawa, Daristotle
“Ernährung des Hundes” Zentek, Meyer
“Die Große GU Nährwerttabelle” GU Verlag
“Bioavailability of Nutrients for Animals“ Ammerman, Baker, Lewis