Ein Interview mit Juliette de Bairacli Levy
Es gibt gewisse Menschen von denen man träumt sie ein einziges mal im Leben begegnen zu dürfen. Ein solcher Mensch ist für mich Juliette de Bairacli Levy.
Ich hatte das große Glück Anfang März 2002 mein Vorbild persönlich kennen zu lernen und mit ihr die Crufts Hundeschau in Birmingham, England zu besuchen.
Ich hatte immer geträumt, dass ich sie irgendwann, auf irgend einer Hundeveranstaltung vielleicht sehe, ihre Hand schütteln darf, mein Buch signieren lassen darf und dieses Erlebnis anschließend zu einer der besonderen Begegnungen in mein Leben wird.
Das ich eine ganze Woche mit Juliette verbringen durfte, wäre mir nie im Traum eingefallen und ich möchte mich ganz herzlich bei ihren Sohn Raffik dafür bedanken – ich habe mich äußerst willkommen gefühlt.
Und ehrlich gesagt, weiß ich jetzt gar nicht wie ich diese Woche in Worte fassen soll…
Das erste was mir auffiel als ich Juliette sah, war wie winzig sie ist, und ihre exotische Kleidung – als nächstes war ich fasziniert von ihren funkelnden Augen, diese Ausstrahlung. Juliette hat eine Präsenz die sofort den ganzen Raum füllt.
Und sie war genau so nervös wie ich! Da war ich direkt entspannter.
Juliettes Familie war mir sofort sympathisch und durch ihre freundliche und herzliche Art fühlte ich mich schnell zuhause und merkte dass ich bei ganz normalen Menschen zu Besuch bin.
Und doch ist an Juliette nichts normal. Das Leben, dass sie geführt hat, ist so außergewöhnlich; die Reisen, die Abenteuer, die Tatsache, dass sie zu ihrer Zeit zwei Kinder alleine groß zog, ihre Arbeit, ihre Bücher, ihre Gedanken – sie war Ihrer Zeit so weit voraus. Der Mut und die Entschlossenheit, damals ihre Linie treu durchzuziehen, können wir heute, glaube ich, gar nicht mehr nachvollziehen.
Und dabei ist Juliette ein so offener, netter Mensch geblieben – großzügig und fröhlich. Sie lacht viel und gerne, erzählt Geschichten aus ein Leben, dass sich wie ein Abendteuerfilm anhört.
Sie ist immer noch unternehmungslustig und sehr an Menschen und ihrer Umwelt interessiert. Der Chat mit den Mitgliedern des Gesundehunde-Forums hat ihr sichtlich Spaß gemacht und sie fragte immer wieder wie das denn möglich sei, sich mit so vielen Menschen gleichzeitig durch so einen Kasten zu unterhalten.
Bei Crufts musste ich ihr Ausdauer einfach nur bewundern – ich war jeden Abend restlos erschöpft, und sie saß mit anderen Hotelgästen in der Lobby und unterhielt sich großartig mit allen. Wo immer sie war, war sie schnell im Mittelpunkt – man konnte beobachten, wie die „Faszination Juliette“ nach und nach jeden traf, der sich zu uns gesellte. Bei Crufts waren die Menschen sichtlich gerührt Juliette zu begegnen, aber Juliette machte es jedem leicht sich mit ihr zu unterhalten. Immer eine nettes Wort, ein Witz, ein Kompliment an die Hunde und ein ehrliches Interesse an ihrem Gegenüber.
Es war einfach schön dabei sein zu dürfen und eine große Ehre ihre Begleiterin zu sein. Ich war selten in meinem Leben so stolz.
Und zuhause in ihrem Garten – die Freude über jede Blume, die aus den Boden kam, die Freude über den täglichen Besuch von Nachbars Katzen – Juliette ist einfach ein ganz besonderer Mensch – aber nicht nur wegen ihrem Lebenswerk, sondern viel mehr wegen ihre Art, ihre Offenheit und ihre Liebe für alle Lebewesen dieser Erde.
Das Interview:
1. Wie hoch ist Ihrer Meinung der Einfluss der verschiedenen Faktoren (wie Ernährung, Pflege und Haltung) auf die Genetik? Wird die Genetik heute überbewertet?
Ich glaube, dass Ernährung und Impfungen Einfluss auf die Genetik haben. Ich glaube die Umwelt spielt auch eine sehr große Rolle. Die Sachen sind so tiefgründig, dass sie einen Einfluss haben müssen. Menschen erkennen nicht den furchtbaren Einfluss von Umweltverschmutzung durch Autos. Ich habe das bei Bienen erlebt in Vermont. Ich wurde gebeten, einen Bienenstock anzuschauen von einem bekannten Bäcker. Er hatte zwei Bienenstöcke, einen außerhalb der Bäckerei an einer stark befahrenen Strasse, der andere Stock war hinter der Bäckerei an einem Hang. Der Stock vorne war zum Vorzeigen das er Bienen hat und ich wusste, der Stock litt unter Bleivergiftung von den Autos. Ich sage ihn, er müsse den Stock nach hinten bringen und der Zustand verbesserte sich sofort. Am Schluss reichte dieser Umzug von einer kurzen Strecke, um diesen Stock wieder zu guter Gesundheit zu bringen.
2. Was halten Sie vom heutigen Trend zur Auskreuzung im Gegensatz zur Linienzucht, um die genetische Vielfalt zu erhalten bzw. degenerative Krankheiten und Entwicklungen zu minimieren?
Linienzucht finde ich Ordnung, wenn die Tiere gesund sind – so erhält man eine Linie mit bestimmten Eigenschaften. Meine Turkuman-Afghanen konnte man überall erkennen. Gelegentlich sollte man schon auskreuzen um frisches Blut einzuführen, aber die Gesundheit von diesen Tieren sollte sehr gut sein.
3. Wie definieren Sie Gesundheit?
Ich glaube man kann einen Blick auf einen Hund werfen und sehen ob er gesund ist. Ein gesunder Hund hat eine gewisse Ausstrahlung. Gesundheit ist das Fehlen von Krankheit und ein intaktes Instinktverhalten.
4. Sie sind Impfgegnerin – warum?
Weil sie unnatürlich und giftig sind. Ich habe alles getan um meine Hunde vor Impfungen zu schützen – ich habe Impfpässe gefälscht und in Hebräisch erstellen lassen, damit ich mit meinen Hunde reisen lassen. Ich glaube nicht, dass Impfungen schützen; sie setzen nur Gift in das Hundeblut ein. Ich habe noch nie einen Hund impfen lassen. Ich hatte noch nie einen Welpen mit Parvo. Ich habe meine Afghanenwelpen in meiner Staupeklinik in London großgezogen und sie hatten nie Staupe. Sie liefen im selben Garten wie die an Staupe erkrankten Hunde.
Ich habe mal eine Pekinesenwelpen gekauft, von einem herkömmlichen Züchter, weil ich diese Rasse schon immer sehr niedlich fand. Nach einigen Tagen entwickelte dieser Welpe Hydrophopie und andere Symptome von Tollwut. Er stand von dem Wassereimer und hatte offensichtlich großen Durst, aber fürchtete sich vor dem Wasser. Sein Speichel tropfte in den Wassereimer hinein. Meine Afghanewelpe lief zu ihm rüber, stupste ihn an und trank aus dem Eimer, als ob er ihm zeigen wollte, wie es geht. Einige Stunden später fing der Pekinesenwelpe in der Wohnung an zu krampfen und ich brachte ihn zum Tierarzt, der eine Tollwuterkrankung feststellte und den Welpen einschläferte. Keiner meiner Hunde entwickelte Tollwut und keiner meiner Hunde hatte jemals eine Tollwutimpfung erhalten.
Ich glaube nicht, dass Impfungen wirklich schützen, ich weiß aber, dass sie krank machen.
5. Was empfehlen Sie für einen Schutz gegen eine Infektion mit Herzwürmern?
Eine regelmäßige Gabe von Knoblauch, eine gesunde Ernährung und das einfache Gesetz, nur mit wirklich gesunden Hunde zu züchten.
6. Ihre Bücher über die Hundeernährung sind rund 50 Jahre alt. Empfehlen Sie immer noch dasselbe, oder haben Sie irgendetwas angepasst?
Da hat sich nichts geändert.
7. Was halten Sie vom Einsatz von gekeimten Getreide im Gegensatz zu Flocken in der Hundeernährung, bzw. was halten Sie von getreidefreier Ernährung?
Ich halte Getreide für wichtig, weil die Hunde als erstes den Magen und Darm fressen, die auch Getreide enthalten. Ich habe wilde Hunde in Afghanistan und anderen Ländern beobachtet, wie sie Tiere gerissen haben und im Gegensatz zum Wolf fressen die wilden Hunde als erstes den Mageninhalt.
Flocken sind leicht zu verdauen – Hund fressen von sich aus keine Getreidekörner; sie bekommen es nur vorverdaut. Heute ist das Getreide nicht so gut wie früher – man sollte biologisch-organisches Getreide nehmen. Die Menge hängt von der Rasse und der Bewegung ab. Meine Afghanen bekamen eine Handvoll von Getreide fünfmal in der Woche mit Ziegenmilch – Ziegenmilch ist ja auch ein natürliches Futter von Hunde, aber sie genießen es. Es war schon monoton wie meine Hunde im Rennen und im Schauring gewannen. Ich glaube Getreidefrei ist ein Fehler, außer der Hund hat eine Allergie. Die Menge sollte nicht zu groß sein.
(ich erzählte Juliette, dass viele Hunde unter einer Getreideallergie leiden, was sie sehr überraschte)
Hunde die eine Getreideallergie aufweisen sind generell nicht gesund. Ich finde es erstaunlich, dass Hunde Allergien entwickeln gegen natürliche Lebensmittel. Ich kann mir vorstellen, dass dieses mit der Umweltverschmutzung, Impfungen, den heute gängigen medizinischen Praktiken und der mangelnden Qualität der Lebensmittel zu tun hat. In diesen Fällen kann ich natürlich kein Getreide empfehlen, würde jedoch mit solchen Hunden nicht züchten.
8. Wie hoch war die durchschnittliche Lebenserwartung Ihrer selbst gezüchteten und aufgezogenen Hunde?
Durchschnittlich in etwa zwölf Jahren – einige wurden achtzehn Jahre alt. Meine Hunde lebten länger als andere, vor allem lebten sie gesünder – sie konnten im hohen Alter (10) noch Junge bekommen. Sie starben von alleine an Altersschwäche. Ich hatte noch nie einen Hund mit Krebs oder Augenproblemen.
9. Wie finden sie die Gesundheit von den heutigen Hunden im Vergleich zu früher?
Ich finde, dass die Hunde heutzutage schon gesünder sind – die natürlich aufgezogenen. Heute ist es viel leichter überall gesunde Lebensmittel zu bekommen und die medizinische Versorgung ist sehr fortgeschritten. Allerdings hat Fertigfutter einen sehr schlechten Einfluss auf die Gesundheit der Hunde gehabt. Es gibt viel mehr chronisch kranke Hunde.
10. Wie wichtig ist die Knochenfütterung und wie oft sollte man Knochen füttern?
Knochen sind sehr wichtig für die Ernährung und die Gebisspflege. Es gibt nichts schöneres als einem Hund zu zuschauen, wie er sich über eine großen fleischigen Knochen hermacht. So etwas kann einfach nicht ungesund sein! Kochen sollte man drei- bis viermal die Woche füttern.
11. Wie behandeln sie Leishmaniose?
Ich mach dieselbe Behandlung wie bei Staupe, dazu Salbeiauszüge auf die Stellen tupfen. Ich habe einen Afghanen mit Leishmaniose mit dieser Behandlung dauerhaft geheilt.
12. (Eine Gesundehunde-Mitglied hat nach diesem Foto gefragt) Was ist das für ein Hund auf dem Foto und wann wurde es aufgenommen.
Das Foto wurde vor ungefähr 50 Jahren aufgenommen, der Hund ist ein Lurcher.