Viele Tierbesitzer haben die Rohfütterung oder BARF für Ihre Hunde & Katzen als gesunde Alternative zu Fertigfutterprodukten entdeckt. Bei der BARF Ernährung wird das Futter aus frischen Lebensmitteln nach einem Beutetierkonzept zusammengestellt und in der Regel roh verfüttert. Diese Ernährungsform hat viele Vorteile; z. B. genaue Kontrolle über Inhaltsstoffe, vollwertige, unveränderte bioverfügbare Nährstoffe und die Gewissheit, sein Tier artgerecht und gesund zu ernähren.
Während viele Informationen über Nährstoffgehalt, Bioverfügbarkeit und Energiegehalt der verschiedenen Lebensmittel bzw. Futtermittel verfügbar sind, hat das Thema Energetik kaum Beachtung gefunden. Im Gegensatz zum Energiewert, der einen rein physikalischen Messwert dar stellt, der vor der Nahrungs-aufnahme ermittelt wird, sagt die Energetik eines Lebensmittels etwas aus über die Wirkung im Körper.
Energie
Der Energiegehalt bzw. der Brennwert eines Lebensmittels gibt an, wieviel Energie ein Organismus durch die Verstoffwechselung des besagten Lebensmittels gewinnen könnte. Der Brennwert wird in Kilokalorien (kcal) und/oder Kilojoule (kJ) angegeben. Ein kcal ist die Energie, die benötigt wird, um 1g Wasser um 1 Grad Celcius zu erwärmen. Eine Kalorie entspricht 4,1868 Joule (1 kcal = 4,1868 kJ).
Der Brennwert sollte allerdings als grober Richtwert betrachtet werden, da er eigentlich nur ein errechneter Durchschnittswert ist. Der Gesamtbrennwert eines Lebensmittels ergibt sich aus der Zusammenrechnung des Energiegehaltes der einzelnen enthaltenen Nährstoffe, (Fette, Proteine, Kohlenhydrate). Proteine und Kohlenhydrate haben ca. 4 kcal, Fett ca. 9 kcal Energie pro Gramm.
Energetik
Das Konzept der Energetik von Lebensmitteln stammt ursprünglich aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), wobei man solche Kenntnisse auch in anderen naturheilkundlichen Ansätze, beispielsweise der Aryuveda, traditioneller Europäischer und Tibetanischer Medizin findet. Bei der Energetik der Lebensmittel geht es darum zu verstehen, wie verschiedene Lebensmittel den Körper nach der Aufnahme und Verdauung beeinflussen. Diese Kenntnisse werden eingesetzt, um das Wohlbefinden und die Gesundheit des zu behandelnden Menschen oder Tieres positiv zu beeinflussen.
Die Energetik eines Lebensmittels wird grob in drei Kategorien aufgeteilt: warm, kühl und neutral. Innerhalb der Kategorien warm und kühl gibt es zusätzlich verschiedene Ausprägungen der Temperatur von sehr heiß bis sehr kalt, neutral-warm bis neutral-kühl.
Zum Beispiel; wenn Sie an einem sehr heißen Tag Wassermelone essen, wirkt das erfrischend kühlend, Wassermelone ordnet man energetisch den kalten Lebensmitteln zu. Zitrusfrüchte sind auch in der Regel kühlend, sie wachsen in sehr heißen Regionen, haben gelernt mit großer Hitze umzugehen und bieten den Menschen, die dort ebenfalls in der Hitze leben eine gesunde erfrischende Abkühlung.
Wenn Sie an einem kalten Wintertag einen Zimt-Ingwer Tee trinken, wärmt Sie das schnell auf, sowohl Zimt als auch Ingwer gehören zu den heißen Mitteln. Essen Sie eine Chilischote werden Sie sogar schwitzen, denn auch diese gehören zu den sehr heißen Lebensmitteln.
Auch die Zubereitung der Lebensmittel beeinflusst ihre energetische Wirkung. Kalte Lebensmittel werden z. B. durch Erhitzen sowohl thermisch als auch energetisch wärmer.
Einen weiterer Einflussfaktor ist die Kombination der verschiedenen Lebensmittel. So kann man ein sehr kaltes Fleisch wie Pferd durch die Beigabe von warmen oder heißen Lebensmitteln wie Ingwer, Fenchel oder Paprika energetisch erwärmen.
Energetik in der Tiernahrung
Das Wissen um die Energetik von Lebensmitteln kann praktisch bei der Fütterung von Tieren eingesetzt werden, um das Wohlbefinden des Tieres und das Behandlungsergebnis bei Erkrankungen deutlich zu verbessern. Wenn z. B. ein Hund unter einer Krankheit mit Hitzesymptomen leidet – starkes Hecheln, Unruhe, hochrote Zunge, Allergien mit Juckreiz usw. – und man ihn mit einer sehr warmen Fleischsorte wie Lamm ernährt, wird es ihm schlechter gehen, weil er zusätzlich durch die energetische Wirkung des Futters erhitzt wird.
Wechselt man das Fleisch auf eine sehr kühle Fleischsorte wie Pferd, geht es diesem erhitzen Hund deutlich besser, da sein Futter ihn etwas abkühlt.
Ebenso kann man in den warmen Jahreszeiten mehr kühle und in den kalten Jahreszeiten mehr warme Lebensmittel einsetzen, um die Wetterlage besser zu verkraften.
Das Thema Energetik lässt sich noch weiter differenzieren nach Geschmack und Wirkrichtung. Zieht man diese Aspekte bei der Nahrungszusammenstellung noch hinzu, gibt es dem Spruch von Hippokrates, „Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein“ eine ganz neue und einleuchtende Bedeutung.
© Swanie Simon 2017