Zwiebelgewächse

Einige Worte zum Füttern von Zwiebelgewächsen

 

 

Immer wieder werde ich von Hundebesitzern angeschrieben mit der Intention, mich über die Gefahr der Fütterung von Knoblauch aufzuklären.

Es gibt einige Studien, in denen festgestellt wurde, dass Zwiebelgewächse, insbesondere Zwiebeln und Knoblauch, für Hunde giftig sind. Die Meldung, dass Zwiebelgewächse für Hunde giftig sein könnten, wurde von vielen kritiklos übernommen und verbreitet, so dass zum Teil eine Hysterie besteht, was das Verfüttern von Zwiebelgewächsen an Hunde betrifft.

Liest man sich die betreffenden Studien im Volltext durch (Lee et al., 2000; Hu et al., 2002; Yamato et al., 2003; Cope, 2005) , stellt man fest, dass alles nicht ganz so schwarz/weiß ist.

Knoblauch, Zwiebeln und auch Bärlauch enthalten Sulfurverbindungen, die das Enzym Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase (G6PD), das die Zellwände der roten Blutkörperchen schützt, vermindern können. Werden Oxidantien dem Körper zugeführt, überwältigen diese Oxidantien die antioxidativen Fähigkeiten der roten Blutkörperchen, die roten Blutkörperchen werden geschädigt und Heinzkörper gebildet. Setzt sich dieser Prozess ungehindert fort, kommt es durch die Verminderung der roten Blutkörperchen zur Anämie und das Tier könnte sterben. Das nennt man eine Heinzkörperanämie.

In den Studien zu Zwiebeln entwickelten sich hämolytische Veränderungen nach Verabreichung von 15-30 g/kg Körpergewicht und eine toxische Wirkung erst nach Verabreichung von über 50 g/kg Körpergewicht (über 2 Tage) (Cope, 2005). In dieser Studie entwickelten die Hunde (5 Pekinesen) eine hämolytische Anämie. Eine weitere Studie (Yamato et al., 1998) hat festgestellt, dass einige orientalische Rassen besonders anfällig sind. Die in diesen Studien provozierten Anämien waren zudem noch reversibel.

In der Studie zu Knoblauch (Lee et al., 2000) kam es zu „was aussah wie“ Veränderungen der roten Blutkörperchen erst nach Verabreichung von über 5 g/kg Körpergewicht, es entwickelte sich allerdings bei KEINEM der Tiere eine hämolytische Anämie. Auch diese Veränderungen der roten Blutkörperchen waren in kürzester Zeit reversibel. In einer weiteren Studie mit verschiedenen Knoblauchextrakten gab es Veränderungen der roten Blutkörperchen erst ab einer Menge von 1,5 ml/kg Körpergewicht. Offensichtlich spielt die Form des Knoblauchs – Extrakt, frisch, getrocknet – eine Rolle.

In meinem Futterplan empfehle ich 3 x wöchentlich eine Knoblauchzehe für einen 30 kg Hund. Eine Knoblauchzehe wiegt etwa 3 g.
Das sind 0,0001 % des Körpergewichts oder 0,1 g/kg Körpergewicht/3 x Woche.
Oder auf die Woche bezogen 0,3 g/kg Körpergewicht.

Vergleichen Sie bitte die „toxische“ Dosis von 0,5 % des Körpergewichts bzw. 5,0 g/kg Körpergewicht/täglich.
Oder auf die Woche bezogen 35,0 g/kg Körpergewicht.

Nach meinem Futterplan dürfte ein 30 kg Hund 3 Knoblauchzehen pro Woche oder anders ausgedrückt 9,0 g Knoblauch pro Woche erhalten.

Toxisch wäre dagegen die mindestens 116-fache Menge – bei einem 30 kg Hund 350 Knoblauchzehen oder anders ausgedrückt 1.050,0 g Knoblauch pro Woche.

Es ist nicht möglich, eine krankmachende Veränderung der roten Blutkörperchen bei der von mir empfohlenen Dosierung (oder sogar der 10-fachen Dosierung) herbeizuführen!

Davon abgesehen ist es äußerst unwahrscheinlich, dass ein Hunde diese Menge an Knoblauch fressen würde.

Die gesundheitsfördernden Eigenschaften der Verabreichung von kleinen Mengen an Knoblauch überwiegen in diesem Fall.

P.S. Übrigens – auch Menschen können eine Heinzkörperanämie durch den Verzehr von großen Mengen an Zwiebelgewächsen bekommen. (Und Pferde, und Schafe, und XYZ Säugetiere …)

© Swanie Simon

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