Tussilago farfara
Das Kräuterjahr beginnt bereits Anfang März mit dem Huflattich. Mit seinen sonnenähnlichen gelben Blüten ist der Huflattich nicht nur der erste fröhliche Vorbote des Frühlings sondern hilft uns zugleich den „Winterhusten“ zu heilen. Sein botanischer Name „tussilago“ verrät uns auch gleich diese Wirkung. Tussis kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Husten und ago bedeutet „ich vertreibe“, so vertreibt Tussil-ago den Husten. Der volkstümliche Name Huflattich beschreibt die Blätter, die Abdrücke von Pferdehufen ähneln. Ich finde, dass die hängenden, geschlossenen Blüten einem Pferdehuf samt Fessel ähneln. Schon vor 2.500 Jahren wurde der Huflattich als Hustenmittel eingesetzt. Plinius und Dioskures (1. Jahrhundert) beschrieben beide die hervorragende Wirkung des Huflattichs auf die Bronchien, in dem man ihn raucht bzw. den Rauch durch eine trichterähnliche Vorrichtung einatmet.
Huflattich ist in ganz Europa, Nordasien und Nordamerika weit verbreitet und
wächst bevorzugt in steinigem, kalkhaltigem, feuchtem und tonigem Lehm- oder Kalkboden. Man findet ihn vor allem an Böschungen und Wegrändern, in Ödland und Kiesgruben.
Beschreibung
Der Huflattich treibt aus einem Wurzelstock mit bis zu 2 m langen unterirdisch kriechenden Wurzelausläufern. Die einjährige Pflanze wächst 10 bis 25 cm hoch.
Die langgestielten und hufeisen- bzw. herzförmigen Blätter haben eine Breite von 10 bis 20 Zentimetern und zeigen eine breite Zähnung. Die Blattunterseite ist von einer weißfilzigen Behaarung überzogen.
Zunächst erscheinen nur die gelben korbförmigen Blütenstände, erst nach deren Verblühen folgen die Blätter. Die Blütenstengel sind mit leicht rötlichen, behaarten Schuppenblättern besetzt.
Die Blätter haben einen schwachen Geruch und schmecken leicht bitterlich. Die Blüten duften schwach honigartig und haben einen herb-süßen Geschmack.
Die süßlich riechenden Blüten werden von Ende Februar/Anfang März bis April gesammelt, die Blätter von April bis Juni. Die Blüten und Blätter sollten nicht gewaschen werden und müssen vorsichtig und gründlich getrocknet werden, um die Wirkstoffe zu erhalten.
Die Huflattich Pflanze enthält Flavonoide, Polysaccharide, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Inulin und Vitamin C sowie kleine Mengen an Pyrrolizidinalkaloiden. Sie ist eine sehr mineralreiche Pflanze mit einem hohen Gehalt an Kalium, Schwefel, Kalzium, Magnesium, Zink, Kupfer, Eisen und Mangan. Huflattich ist unter anderem wegen des hohen Gehaltes an Schleimstoffen ein gutes Mittel gegen chronischen Husten, Reizhusten, Entzündungen des Mund- und Rachenraumes, Heiserkeit und erleichtert das Abhusten.
Verwechslungsmöglichkeiten
Huflattich ist aufgrund der ähnlichen Blätter mit der Pestwurz zu verwechseln. Die Blüten des Huflattichs sind gelb, die der Pestwurz rosa bis hellviolett. Bei dieser ist die Aderung auf den Blattunterseiten jedoch deutlich sichtbar. Später im Frühjahr besteht kaum noch Verwechslungsgefahr, denn die Blätter der Pestwurz sind riesig, bis zu 60 cm breit. Huflattichblätter haben einen Durchmesser von etwa 10-15 cm.
Medizinische Anwendungen
Der Huflattich wird in erster Linie als Tee oder Teil einer Teemischung eingesetzt. Am besten hilft und schmeckt der Tee mit etwas Honig. Am häufigsten findet man Mischungen mit Königskerzenblüten, Eibischwurzel, Lungenkraut, Thymian, Anis oder Pfefferminze. Bei chronischem Husten empfiehlt sich ein starker Absud, der mehrmals täglich getrunken werden sollte.
Aber auch äußerlich findet der Huflattich Anwendung. Die Zigeuner haben gequetschte Blätter mit Honig vermischt und als Kompresse auf Schwellungen gelegt. Die Blätter sind außerdem hilfreich bei Blutergüssen, Abzessen, Hautreizungen, Furunkel und Geschwüren. Huflattich wurde früher auch Brandlattich genannt wegen der heilenden Wirkung der Blätter als Kompresse bei Verbrennungen.
Juliette de Bairacli Levy empfiehlt Huflattich bei Tieren für Husten, Lungenentzündung, Brustfellentzündung, Asthma, und Krampfleiden. Äußerlich wendet sie Huflattich bei Abzessen, Ohren- und Zahnschmerzen an.
Die Blüten, das Kraut und vor allem die Wurzel sollten laut der Kommission E wegen des Gehaltes an Pyrrolizidinalkaloide, die leberschädigend und evtl. kanzerogen wirken könnten, nicht über einen längeren Zeitraum (4-6 Wochen) verwendet werden.
Allerdings wurde in den Studien, die zu dieser Warnung führten, Dosierungen an Tieren verabreicht, die die übliche medizinische Dosierung um das Hundertfache mehrmals überstiegen. Es gibt einen vermutlichen Todesfall durch die Einnahme von Huflattich. In dem Fall verstarb ein Säugling an einer Lebererkrankung, nachdem seine Mutter während der Schwangerschaft regelmäßig über einen längeren Zeitraum Tee trank, der Huflattich enthielt. Ob hier tatsächlich ein Zusammenhang besteht ist allerdings äußerst zweifelhaft.
Dennoch sollte man vorsichtshalber in der Schwangerschaft auf Huflattichtee verzichten.
Huflattich kann auch in Rauch-mischungen für Asthmatiker ver-wendet oder als Tabakersatz in einer Mischung eingesetzt werden. Huflattichblätter können geraucht werden um Lungenbeschwerden zu lindern.
Als Tinktur angesetzt hält sich die Wirkung des Huflattichs lange. Die Tinktur kann bei Husten, Halsschmer-zen und Zahnfleischentzündungen eingesetzt werden. Auch als Gesichtswasser bei fettiger Haut lässt sich die Tinktur (verdünnt) gut verwenden.
In der Küche
Huflattichblätter sind eine mineralreiche Gemüsebeigabe und können entweder gedünstet als Gemüse verwendet und in Suppen oder in Kartoffelbrei beigemischt werden.
Auch im Gemüseanteil des artgerechten Hundefutters ist Huflattich in kleinen Mengen eine gesunde und mineralreiche Zutat.
Kosmetische Anwendungen
Für fettiges, schuppiges Haar hilft eine Spülung aus Huflattichblättern. Einfach einen Absud herstellen, abkühlen lassen und nach dem Waschen ins Haar massieren. Nicht bei blondiertem Haar verwenden.
Um Ihrer Gesichtshaut was Gutes zu tun, können Sie ein Dampfbad aus Huflattichblättern machen. Eine Handvoll Blätter in eine große, hitzebeständige Schüssel geben, mit kochendem Wasser übergießen, den Kopf mit einem Handtuch bedecken und das Gesicht über den Dampf halten. Vorsicht vor Verbrennungen bei zu heißem Dampf!
Rezepte
Teemischung für Husten
1 Teil Huflattichblüten
1 Teil Huflattichblätter
1 Teil Königskerzenblüten
1 Teil Eibischblüten oder -wurzel
0,5 Teil Thymian
2 gehäufte Esslöffel der Teemischung auf einem Liter Wasser als Aufguss zubereiten, mit gutem Honig abschmecken. 3 x täglich eine Tasse Tee trinken. Für den Hund 3 x täglich 2 Esslöffel Tee / 10 kg Körpergewicht.
Sirup
Eine Handvoll Blüten und Blätter in einen Liter Wasser bis fast zum Kochen bringen, dann köcheln lassen, bis die Menge um die Hälfte reduziert ist.
Absieben.
Zu den 500 ml Absud ein kg Zucker hinzugeben und unter ständigem rühren kochen bis der Zucker aufgelöst ist.
In dunkelen Flaschen abfüllen.
Bei Husten, Heiserkeit oder Halskathaar mehrmals täglich eine Teelöffel einnehmen.
Hustendrops
Wie beim Sirup vorgehen. So lange kochen, bis ein Tropfen der Flüssigkeit erhärtet, wenn in kaltes Wasser getröpfelt. Auf gefettetem Backpapier in ein Backblech gießen und in Würfel schneiden, bevor es ganz aushärtet. Die fertigen Würfelchen können noch in Slippery Elm Pulver gerollt werden, um zu verhindern, dass sie zusammenkleben. Das Slippery Elm lindert zusätzlich Ihre Halsbeschwerden.